Toxic Family


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Kolumne: Das Wort Moses
Seite 1: Festivals fressen Menschen

Festivals sind eine Seuche. Sie sind riesige bunte Monster, die jeden von uns in ihrem Maul voll Menschen verschlingen. Es gibt sie überall auf der ganzen Welt und so reizvoll sie sind, so gefährlich sind sie auch. Wir lieben ihre Vielfalt und sie versuchen uns mit ihren Lightshows und den hochkarätigen DJs in die Irre zu führen. Ihre Taktik ist es, unsere Gruppen zu zerreissen, ähnlich wie in diesen schlechten (eigentlich allen) Horrorfilmen, in denen einer den Keller untersucht und der andere den Dachboden. Wir bereisen diese gefährlichen Biester gemeinsam in mehr oder minder grossen Gruppen und können von Glück sprechen, dass ein Festival einem das Privileg einräumt gemeinsam wieder abzureisen. Ihr wisst wie das ist: Es bildet sich ein kurzes Getümmel und schon fehlen liebgewonnene Menschen. Schlimmer noch: Es fehlt der, der die Drogen hat! Ich habe euch ein paar Überlebenstipps zusammengestellt, die garantiert helfen in vollzähliger Anzahl das Event heil und gesund wieder zu verlassen und vor allen Dingen euch im Angesicht des Verlustes stets wieder zu finden:

1. Die Gruppenzusammenstellung

Der erste Schritt im Überlebenskampf ist die perfekte Auswahl der Kampftruppe. Es ist wichtig eine gute Mischung, speziell aus Männlein und Weiblein, zu haben. Auf jede Frau sollte ein Mann kommen, der am besten auch nur sporadischen Kontakt mit seinen anderen männlichen Kameraden pflegt. Im Idealfall ist er sogar auf 2 Frauen fixiert, die vielleicht sogar beste Freundinnen sind. Warum? Ganz simpel: Frauen gehen immer zu zweit auf Klo – damit ist ein signifikanter Teil der Gruppe an einem Fleck gebündelt.

Desweiteren ist es wichtig, je nach Gruppenstärke und Kampfeswillen, ein bis zwei Vernunftpersonen dabei zu haben. Sie kümmern sich perfekt um die Koordination und opfern ihr gesamtes Festivalerlebnis dafür auf die Gruppe zusammen zu halten. Ausserdem haben sie stets die Uhr im Blick und informieren kontinuierlich über die Playtime und Stage des nächsten interessanten DJs

1. Die Luftballonmethode

Eine Gesellschaft ,in der Menschen in der Regel nicht grösser als 2.10 Meter sind, hat diverse Vorteile: A) Basketballmannschaften werden nicht überflutet von grossen Menschen und B) Ballons fliegen normalerweise höher als unsere Köpfe. Wahlweise Fähnchen oder Heliumballon an den kleinen Nackenzettel im T-Shirt heften (Sicherheitsnadeln sollten sowieso zum Standardrepertoire des geneigten Ravers gehören), eine ausreichend lange Schnur befestigen und schon hat man seine Mitstreiter im Gefechtsnebel immer im Blick. Aufpassen! Ist man regelmässiger Festivalgast auf unterschiedlichen Events, besteht die Gefahr einen Trend zu kreieren und ganz plötzlich potenziert sich die Anzahl der angeblichen Mitstreiter um Faktor X.

Idealer ist es auf asiatischen Großevents. Dort sind nämlich alle klein und als durchschnittlicher Westeuropäer braucht man sich nur durch eine auffällige Haarfarbe von der Konkurrenz absetzen.

2. Die Toilettenmethode

Wie eingangs bereits erwähnt, ist eine Toilettenstrategie stets effektiv. Berechnet man beispielsweise die durchschnittliche Blasenkapazität der anwesenden weiblichen Teammitglieder anhand Grösse und Statur, lässt sich zügig eine Gleichung aufstellen, in der der beobachtete Bierkonsum gegen die errechnete Blasenkapazität gestellt wird. X = Minuten bis zum nächsten Toilettengang. Zu beachten ist hierbei der unterschiedliche Einfluss von Pils zu Mixbier, Cola zu Wasser und Schnäpsen zu Mixgetränken. Hat man sich diese Formel einmal eingeprägt und sie bis zur Perfektion ausgearbeitet, weiß man immer ganz genau, wann sich welches Mädel auf dem Klo befindet. Frauen genießen das Privileg zu zweit auf Klo gehen zu können ohne direkt von 2 Zivilfahndern oder der örtlichen Türsteherei zerrupft zu werden. Dieses Privileg wird, mit oder ohne böse Absichten, immer ausgenutzt. Es ist quasi eine Grundregel. Geht eine, geht die andere mit. Wie bereits erwähnt bündelt diese Strategie einen signifikanten Prozentsatz der Gruppe an einem Platz: Der Toilette.

3. Der Musikgeschmack

Hat man es mit mehreren Floors oder Hallen zu tun, wird die Aufgabe des Gruppenzusammenhaltes per se knifflig. Hier hilft die Konzentration auf die beiden Vernunftpersonen der Gruppierung, die man hoffentlich bereits im Vorwege akquiriert hat. In den meisten Fällen scharrt die jeweilige, wir nennen sie mal „Aufsichtsperson”, große Teile der Gruppe um sich. Im Idealfall tut das die zweite „Aufsichtsperson” ebenfalls. Konzentriert man sich auf diese beiden Schlüsselfiguren und weiß nun aus vorab getätigter, sorgfältiger Recherche, dass der eine gerne Techno hört, der andere aber House, so ist zumindest die Floorwahl für die Suche bereits abgeschlossen. Kombiniert mit der Ballonmethode ist diese Methode quasi der Overkill des modernen „Festivalsearches”.

4. Der Essenstrick

In der Regel konzentriert sich die gastronomische Bewirtung eines Festivals auf X-Tausend Bierbuden und einen zentralen Fressplatz. Es existiert ein klitzekleines, kurzes Zeitfenster, das es in jedem Falle abzupassen gilt. Wenn man Bodenbeschaffenheit, Belag und Härte, Musik, Menschenanzahl und Drogenintoxikation in einen Kontext setzt, schütten die Rezeptoren des üblichen Ravergehirns nach circa 6,5 Stunden das Signal „FRESSEN” aus. Je nach Droge kann es auch einfach nur „HINSETZEN” heißen. Auf jeden Fall meint es aber „PAUSE”. Hat man genug Erfahrung mit diesem Zeitfenster gesammelt, ist es ein Leichtes die ganze Nacht für sich selbst zu feiern und genau an einem fest definierten Punkt die ganze Gruppe mit einem Schlag „zu erledigen”

5. Der Ausreißer

Jede Gruppe hat ihn: Den Ausreißer. Man darf ihn nicht aufhalten, man sollte ihn in jedem Fall gehen lassen. Der Ausreißer hat die verblüffende Fähigkeit stundenlang alleine über das Festival zu tingeln, alle Floors zu bereisen und sich pünktlich zur Abfahrt wieder zur Gruppe zu gesellen. Hält man ihn fest, so entwickelt er sich zum Verräter und versucht die Gruppe von innen heraus zu zerstören um seine eigene Freiheit zurück zu gewinnen.

...so gehet hin und verbreitet mein Wort


Wer ist Moses?

Nein, Moses ist nicht der mit den Steintafeln, aber seine Worte werden dennoch gern gehört. Seine bissigen Textzeilen auf seinem Blog regen an. Moses ehemals aus Köln, ist DJ und Szenemensch in Berlin und kein Unbekannter. Mit unregelmäßigen Gastbeiträgen aus seinem Blog, wollen auch wir "sein Wort" bei uns verkünden, denn der Ton dabei ist alles andere als weichgespült und hat oft mehr zu bieten als nur Unterhaltung.

 

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Auf Grund eines zu hohen Spamaufkommens in den Kommentaren, wird jeder Kommentar vom Admin geprüft und freigegeben. Wir denken dies ist auch in Euerem Interesse, da Ihr sicher auch keinen Bock auf Werbung für gefälschte Gucci-Taschen, Potenzmitteln und anderen Dünnschiss habt.

Eure ToFa


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16.04.2024 - 15:48:21
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