So genannte Mix-Tapes gelten gerade in der HipHop-Szene als eines der wirksamsten Mittel, um neue Künstler oder das neue Album eines bekannten Rappers bekannter zu machen. Viele dieser Compilations werden ohne die Zustimmung der Musiker erstellt, von denen die zu Grunde liegenden Titel stammen.
Dennoch betrachteten die meisten Künstler und Plattenformen Mix-Tapes bisher eher als Promotion-Maßnahme, statt als mögliche Bedrohung ihrer Einkünfte. Nun scheint sich das Blatt jedoch zu wenden. Wie die New York Times berichtet, wurde einer der bekanntesten Mix-Tape-DJs von der Polizei in New York verhaftet. Die Festnahme ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit dem US-Musikverband RIAA (Recording Industry Association of America).
DJ Drama und einer seiner Kollegen wurden festgenommen, weil sie illegalerweise Musikstücke anderer Künstler für die Erstellung von Mix-Tapes verwendet hatten, für die sie keine Lizenzgebühren an die RIAA abführten. Bei der Durchsuchung seines Büros wurden unter anderem rund 81000 CDs, vier Fahrzeuge und Aufnahmetechnik beschlagnahmt.
Die beiden Festgenommenen befanden sich für eine Nacht in Haft. Sie wurden jedoch nach Zahlung einer Kaution in Höhe von 100000 US-Dollar wieder auf freien Fuß gesetzt. Hintergrund der Verhaftungen ist offenbar der Wunsch der Musikindustrie, auch an den Gewinnen aus dem Verkauf von Mix-Tapes beteiligt zu werden, da diese in den vergangenen Jahren immer populärer geworden sind.
Die RIAA teilte gegenüber der New York Times mit, dass eine Tonaufnahme entweder urheberrechtlich geschützt ist, oder eben nicht. Wie in den meisten Fällen von Urheberrechtsverletzungen sei den Festnahmen eine Untersuchung vorausgegangen. Außerdem hat DJ Drama nach Angaben des Musikverbandes bereits im Vorhinein entsprechende Unterlassungsaufforderungen missachtet.
Die Verhaftung von DJ Drama lässt die Anti-Piraterie-Bemühungen der RIAA dennoch äußerst fraglich erscheinen. Bisher berief sich der Musikverband bei seinen Aktionen immer auf die Interessen der von ihm vertretenen Künstler. In diesem Fall dürfte es jedoch einzig und allein um die Belange der Plattenfirmen gehen, da Mix-Tapes wie erwähnt von den "gesampleten" Künstlern meist als Ehrung akzeptiert werden.
Die RIAA will trotz massiver Kritik aus der Szene weiter gegen die Produzenten unlizenzierter Mix-Tapes vorgehen. Die Vereinigung der amerikanischen Musikindustrie will ihre Bemühungen also unbeirrt fortsetzen.