Eine Studie heizt die Debatte um ein Rauchverbot in Deutschland kräftig an.
In vielen Diskotheken, Kneipen und Restaurants ist die Raumluft durch Zigarettenqualm so stark belastet, dass Besuchern und Mitarbeitern Gesundheitsgefahren drohen. Das hat eine Studie des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ergeben, wie die „Bild am Sonntag“ berichtet. Tester hätten in Diskotheken Feinstaubwerte von mehr als 1000 Mikrogramm je Kubikmeter Luft gemessen.
Auch in Restaurants und Kneipen wurden mit 200 Mikrogramm beziehungsweise 220 Mikrogramm pro Kubikmeter stark erhöhte Werte gefunden. Wenn im Freien Konzentrationen von 50 Mikrogramm dauerhaft überschritten werden, müssen Kommunen zum Schutz ihrer Bürger einen Luftreinhaltungsplan, starten etwa Lkw-Fahrverbote.
Mit Gasmaske und Schutzanzug
"Bei einer derart hohen Belastung der Luft ist für die Mitarbeiter in Diskos das Risiko für Krebs, Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht“, sagte Martina Pötschke-Langer, Expertin des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, dem Blatt. Zum Schutz ihrer Gesundheit müssten Bedienungen dort eigentlich mit Gasmaske und Schutzanzug arbeiten. Bei Menschen mit empfindlichen Atemwegen könne schon ein einmaliger Diskobesuch eine Bronchitis auslösen. Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, sagte: „Kein Industriebetrieb könnte es sich leisten, seine Mitarbeiter ungeschützt solchen Schadstoffkonzentrationen auszusetzen.“
"Was die Luftqualität angeht, sind Diskos wahre Giftküchen“, sagt Bayerns Gesundheitsminister Werner Schnappauf (CSU), der die Studie in Auftrag gab, der Zeitung. Die Zahlen der Studie seien ein unübersehbares Signal für die Notwendigkeit eines weitreichenden und konsequenten Nichtraucherschutzes in Gaststätten und Diskotheken.