Ohne Anzeige und Ermittlungsverfahren, aber mit Rabatt auf die "Vergleichszahlung" werden von der RIAA verklagten Filesharern auf p2plawsuits.com die Beilegung möglicher Verfahren angeboten. Zahlt ein eingeschüchterter Filesharer, wird er mit den Worten "Wir freuen uns auf zukünftige gemeinsame Geschäfte" verabschiedet - was indessen nur die skurrilste einiger Fragwürdigkeiten des umstrittenen "Dienstes" ist.
Das übliche Prozedere - Klage, Ermittlung des Filesharers, Anfrage nach Beilegung gegen "Vergleichszahlung" und alternativ Gerichtsverfahren - will die RIAA mit der Site p2plawsuits.com abkürzen. Damit spart man Geld - und nebenbei muss der mutmaßliche Tauscher ebenfalls "reduzierte" Vergleichszahlungen leisten. Die belaufen sich indessen auch mal auf 3.500 Dollar, so geschehen im Fall eines anonym bleibenden Users, der vom RIAA-Angebot Gebrauch machte.
Via anonymem Blog publizierte er jedoch einen Screenshot vom "Beilegungsverfahren online", der entweder zynisch oder allenfalls geschmacklos zu nennen ist - wenn man darin nicht eine peinliche Aufforderung zum erneuten Tauschen (und folgendem, erneuten "Beilegen" der Ermittlungen sehen will.
P2Plawsuits settlement screenshotP2P-blog weist darüber hinaus darauf hin, dass die RIAA auf ihrer Webseite explizit angibt, auch im Fall der Nutzung einer Tauschbörse, mit der die RIAA ein Verfahren beigelegt hat, gegen User vorzugehen. Was nicht weniger heißt, als dass ein User für fehlerhafte Filtersoftware der von der RIAA akzeptierten Downloaddienste haftbar wird.
So hatte iMesh kurz nach Launch ihres genehmigten Dienstes ein Led-Zeppelin-Problem. Ein User, der eine der "legalisierten" Tauschbörsen - iMesh, Grokster oder Bearshare - nutzt, könnte davon ausgehen, dass die Filter der von der RIAA genehmigten Clients ordentlich funktionieren. Was indessen nicht der Fall sein muss. Die Folge: auch dort läuft man Gefahr, verklagt zu werden.
Erwartet werden darüber hinaus für die nähere Zukunft Phishing- und Betrugsversuche nach dem Vorbild p2plawsuits. Bereits die Registrierung der Domain - einige Zeit war auf der geparkten und noch nicht mit Inhalten versehenen Domain Werbung für kommerzielle P2P-Clients geschaltet - war von Pannen geprägt. Heute stellt sich die Site als weitgehend nichtssagende Website dar - nicht einmal ein Logo der RIAA ist vorhanden. Nicht wirklich überzeugend dafür, dass von Usern erwartet wird, dass sie dort Deals in Höhe von vierstelligen Dollarsummen abwickeln.
Von daher darf man gespannt sein, wann der erste Klon der Site an den Start geht - und anschließend per Spam oder per Brief zur Zahlung gebeten wird. Dass man so 3.500 Dollar kassieren kann, machte die RIAA ja eben vor.